Trinkwasser zu entkalken bietet in vielen Bereichen des Alltags ein Plus an Lebensqualität. Denn in vielen Teilen der Schweiz finden sich trotz ansonsten guter Wasserqualität noch sichtbare Schlieren auf der Oberfläche von frisch gebrühtem Tee oder Kaffee. Und Haushaltsgeräte wie Wasserkocher oder Kaffeemaschinen nehmen durch Kalkablagerungen schnell Schaden. Es gibt jedoch auch Gegenden in der Schweiz, in denen Haushaltsgeräte seltener von Kalk befreit werden müssen, da das Leitungswasser bereits sehr weich ist. Wann sich das Enthärten von Wasser im Alltag konkret lohnt und welche Vor- und Nachteile es hat, erfahren Sie hier.
Viele Böden in der Schweiz enthalten grosse Mengen verschiedener Mineralien, wie zum Beispiel Kalkstein und Gips. Sickert Regenwasser durch diese Böden, lösen sich auf natürliche Weise Teile dieser Mineralien auf, die so ins Grundwasser gelangen. Bei der Aufbereitung von Grundwasser zu Trinkwasser für die öffentliche Versorgung wird diese Karbonat-Konzentration typischerweise nicht entfernt. Dadurch kann in manchen Regionen sogenanntes „hartes Wasser“ entstehen.
Der Härtegrad von Leitungswasser hängt in erster Linie vom darin gelösten Gehalt an Calcium und Magnesium ab. Umso grösser dieser ist, desto „härter“ ist das Wasser. In der Schweiz wird der Härtegrad meist in der Einheit deutsche Härte (°dH) angegeben. Dabei gibt es folgende Einstufungen:
- weich: weniger als 8,4° dH
- mittel: 8,4° dh bis 14° dH
- hart: mehr als 14° dH
Die Wasserhärte wird aber auch oft in französischer Härte (° fH) angegeben:
- weich: weniger als 15° fH
- mittel: 15° fH bis 24,9° fH
- hart: mehr als 24,9° fH
Hierbei sollte man aber beachten, dass es neben der deutschen und französischen Härte noch viele andere Einheiten, wie z.B. die russische oder englische Härte gibt, die jeweils anders berechnet werden. International gültig ist die Angabe der Wasserhärte in der Einheit Millimol Gesamthärte pro Liter (mmol/l). Dabei gibt es folgende Unterscheidungen:
- weich: weniger als 1,5 mmol/l
- mittel: zwischen 1,5 und 2,5 mmol/l
- hart: zwischen 2,5 und 3,8 mmol/l
- sehr hart: ab 3,8 mmol/l
Grundsätzlich gibt es hierzu zwei Möglichkeiten. Entweder fragen Sie Ihr zuständiges Stadtwerk oder Sie führen zu Hause einen Wasserhärte-Test durch. Teststreifen, die die lokale Wasserhärte anzeigen, erhalten Sie bei BRITA kostenlos. So können Sie in kurzer Zeit selbst herausfinden, ob sich das Entkalken lohnt.
Einen kostenlosen Wasserhärte-Teststreifen können Sie hier bestellen.
Wann es sich lohnt, das Wasser zu entkalken
Ob das Entkalken eine gute Idee ist, hängt immer davon ab, wofür das Leitungswasser verwendet werden soll. Sehr hartes Wasser zeichnet sich u.a. verantwortlich für Verkalkungen von Haushaltsgeräten sowie Kalkablagerungen an Armaturen. Dies führt zu einem erhöhten Reinigungsaufwand in Küche und Bad. Geräte wie Wasserkocher, Kaffeemaschinen oder Waschmaschinen können darüber hinaus durch den Kalk beschädigt werden. Sogar beim Duschen leiden unsere Haut und Haare unter dem Kalk.
Kalk entfernen Sie am besten mit Essig oder Zitronensäure.
Extreme Wasserhärten finden sich zum Beispiel in Städten wie Zürich, Bern, Basel oder Schaffhausen. Hier müssen Sie regelmässig Kaffeemaschinen und sogar den Wasserhahn vom Kalk befreien. Derart gravierende Probleme hat man in anderen Gegenden der Schweiz eher nicht – doch zumindest der Geschmack wird bereits bei moderaten Wasserhärten beeinflusst.
Der grösste Vorteil beim Entkalken von Trinkwasser ist der Geschmack. Dieser ist zwar immer individuell, jedoch empfinden die meisten Menschen hartes Leitungswasser als unangenehm. Das Gaumenerlebnis leidet am meisten bei gebrühten Heissgetränken wie Tee und Kaffee. Hierbei sind vor allem Calcium und Magnesium für die Veränderung des Wassergeschmacks verantwortlich
Während geringe Mengen an Mineralien, wie Calcium und Magnesium, für einen ausgewogenen Wassergeschmack benötigt werden, stören grosse Mengen dieser Mineralien den Genuss. Gerade Tee- und Kaffee-Liebhaber sollten ihr Leitungswasser entkalken, da das weichere Trinkwasser den Geschmack von Heissgetränken nicht verfälscht.
Mehr Informationen zum Einfluss des Wassers auf den Geschmack von Tee finden Sie hier.
Ist hartes Leitungswasser ungesund?
Nein. Härte und Geschmack haben keinen Einfluss darauf, wie gesund das Trinkwasser ist. Es unterliegt in der Schweiz der Trinkwasserverordnung und somit sehr hohen Anforderungen bzgl. seiner Qualität und Reinheit. Es ist deshalb bei uns überall bedenkenlos trinkbar. Vorsicht kann aber geboten sein, wenn die Leitungen im Haus sehr alt sind oder wenn das Wasser länger in der Leitung stand. Ist es mehrere Tage nicht in Bewegung, können sich bereits Bakterien vermehren.
Die gesetzlichen Grenzwerte für Schadstoffe sind im Leitungswasser ausserdem deutlich strenger als beispielsweise für Mineralwasser aus der Flasche. Somit ist gute Qualität hier am ehesten garantiert – egal ob nach oder vor dem Entkalken.
Unser Tipp für Sie
Wenn Sie übers Wochenende oder länger nicht zu Hause waren, sollten Sie den Wasserhahn erst eine Zeit lang laufen lassen, bevor Sie von diesem Wasser trinken.
Das sind die Vorteile von entkalktem Wasser
Einige Vorteile von enthärtetem Leitungswasser sind zum Beispiel:
- Besserer Geschmack bzw. weniger geschmackliche Verfälschung von Tee und Kaffee
- Optimierte Qualität von Leitungswasser aus alten Leitungen
- Schutz für Haushaltsgeräte vor Verkalkungen
- Gesenkter Verbrauch von Seifen, Putz und Waschmitteln (geringere Umweltbelastung)
- Bessere Verträglichkeit für viele Pflanzen
- Optimierte Ergebnisse beim Kochen (Nudeln kleben nicht, Gemüse behält seine schöne Farbe und die wertvollen Vitamine)
Sehr weiches Trinkwasser kann aber auch Nachteile haben. Mit zu weichem Wasser lassen sich beispielsweise Shampoo, Duschgel und Seife schlechter abwaschen. Ausserdem kann komplett enthärtetes Wasser die Korrosion von Glas, Beton und Metallen beschleunigen. Deshalb sollte kalkhaltiges Wasser nie völlig entkalkt, sondern besser auf einen unteren Mittelwert gebracht werden. Wird es ausschliesslich zum Trinken gebraucht, hat weiches Wasser aber keine Nachteile.
Man kann das Trinkwasser zwar einfach abkochen und dann durch einen Kaffeefilter oder Ähnliches giessen, allerdings ist das Entkalken auf diese Weise ineffizient, zeitraubend und führt wiederum zu Verkalkungen im Wasserkocher oder Kochtopf. Werden nur sehr kleine Mengen Wasser gebraucht, ist das kein Problem. In allen anderen Fällen lohnt sich der Energieaufwand jedoch nicht. Ein Wasserfilter ist die deutlich günstigere, praktikablere und umweltschonendere Lösung zum Entkalken. Wasserfilter lohnen sich vor allem dann, wenn Getränke wie Kaffee oder Tee aufgebrüht werden sollen. Dann schmeckt es gleich viel besser und Sie können das Heissgetränk ungetrübt geniessen.